bizarrer Osterhasen-Streit

Markenrecht | 13. April 2004
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Der Marken­platz berichtet von einem bizarren Marken­rechtsstre­it um öster­liche Schoko­laden­hohlkör­p­er, vul­go: Schokoost­er­hasen. Ger­ade rechtzeit­ig zum Oster­fest hat die Lindt & Sprüngli AG der öster­re­ichis­chen Franz Hauswirth GmbH die Fer­ti­gung von „Prachthasen“ ver­boten. Diese Hasen weisen ähn­liche Merk­male auf, wie die Lindt-„Goldhasen“; so jeden­falls das Schreiben der Lindt-Anwälte: „Wie unser Orig­i­nal ist das Pla­giat ein sitzen­der, paus­bäck­iger Hase. Wie wir ver­wen­det auch Hauswirth braune Farbe sparsam, um Augen, Ohren, Barthaare und Pfoten anzudeuten.“

Wer allerd­ings der Pla­gia­tor ist, scheint noch nicht aus­gemacht: Hauswirth stellt den von Lindt ange­grif­f­e­nen Hasen bere­its seit den 80er Jahren her, Lindt seinen „Gold­hasen“ erst seit etwa zehn Jahren. Der in Anspruch genommene Schoko­laden­her­steller sieht sich denn auch zu Unrecht ange­grif­f­en. Gegenüber der NZZ weist er den Pla­giatsvor­wurf daher zurück und wirft ganz im Gegen­teil der Antrag­stel­lerin vor, abgekupfert zu haben: „Dass sich der Lindt meinen Hasen aus­ge­sucht hat zum Nach­machen — da kann ich nichts dafür!“

Lindt hat­te sich die Gestal­tung des Gold­hasen unter der Num­mer 001698885 mit Pri­or­ität vom 8.6.2000 als Gemein­schafts­marke in der Klasse 30 für Schoko­ladenar­tikel sich­ern lassen und geht seit­dem recht aggres­siv und europaweit gegen tat­säch­lich oder ver­meintliche Marken­ver­let­zer vor, wie etwa die FAZ-online berichtet.

Die Sprengkraft dürfte dem Ver­fahren wegen der fort­geschrit­te­nen Jahreszeit nun­mehr fehlen, es wird aber zu ver­fol­gen sein, welche Entwick­lung das Ver­fahren weit­er nimmt und ob die Lindt-Marke über­haupt Bestand haben kann. Ostern ist ja näch­stes Jahr wieder.

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