Zach Davis über Mitarbeitergewinnung: „Geld ist für die meisten Mitarbeiter ein Hygienefaktor“

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Beim Forum Arbeit­srecht am 17. März wid­men wir uns dieses Mal einem der wichtig­sten Erfol­gs­fak­toren für Unternehmen: die Mitar­beit­ergewin­nung. Wieso erfol­gre­ich­es Recruit­ing mess­bar ist, welche Unternehmen attrak­tiv für Bewer­ber sind und welche Rolle Geld dabei wirk­lich spielt, erk­lärt Experte und Speak­er Zach Davis vor­ab im Inter­view.

Viele Unternehmen erhal­ten derzeit, auch wenn sie eine inter­es­sante Stelle auss­chreiben, keine einzige Bewer­bung. Herr Davis, gibt es wirk­lich keine guten Leute mehr?

Zach Davis: An vie­len Stellen ist es objek­tiv schwieriger gewor­den, weil die Rela­tion von zu beset­zen­den Stellen mit entsprechen­der Qual­i­fika­tion zur Anzahl der geeigneten Kan­di­dat­en schlechter gewor­den ist. Den­noch gibt es in so gut wie jedem schwieri­gen Markt Unternehmen, die es schaf­fen, für die besten Köpfe attrak­tiv zu sein.

Was macht Ihres Eracht­ens den Unter­schied aus zwis­chen solchen Unternehmen, die auch mit­ten im War for Tal­ents Men­schen für sich gewin­nen kön­nen und solchen, die dem derzeit­i­gen Bewer­ber­man­gel hil­f­los gegenüber­ste­hen?

Davis: Ganz platt gesagt: Sie haben eine Menge dafür getan, attrak­tiv­er zu sein als der Durch­schnitt. Das hat zum einen die Kom­po­nente der Rep­u­ta­tion – die sich aus der inter­nen Atmo­sphäre, dem Führungsver­hal­ten sowie dem Umgang miteinan­der speist —  und zum anderen die des Man­age­ments dieser Rep­u­ta­tion. Das ist natür­lich nichts, was man mal eben auf Knopf­druck mas­siv verbessern kann — aber es sollte ständig im Fokus ste­hen.

Eine weit­ere Kom­po­nente ist der Prozess der Bewer­bung, der oft nicht als solch­er definiert und in seinen einzel­nen Kom­po­nen­ten quan­tifiziert wird.

Sie meinen, das Recruit­ing und der Bewer­bung­sprozess soll­ten stärk­er an Dat­en & Fak­ten aus­gerichtet und mess­bar gemacht wer­den?

Davis: Das The­ma Mess­barkeit ist ganz entschei­dend. Wie will man wis­sen, an welchen Schrauben zu drehen ist, um den Rekru­tierungser­folg zu erhöhen, wenn man nicht weiß, an welch­er Stelle man die meis­ten Bewer­ber ver­liert?

Liegt es beispiel­sweise daran, dass der Kar­ri­ere­bere­ich auf der Web­seite nicht schnell gefun­den wird? Liegt es daran, dass dieser nicht aus­re­ichend attrak­tiv ist? Oder wird das Bewer­bungs­for­mu­lar zwar ange­fan­gen, aber von den meis­ten Bewer­bern nicht abgeschlossen?

Der Prozess ist die eine Frage, die Kon­di­tio­nen sind eine andere. Welche Rolle spielt das Gehalt für Bewer­ber heute? Und wie kön­nen Unternehmen, die im — häu­fig ger­ade inter­na­tionalen — Wet­tbe­werb mon­etär nicht ganz vorn dabei sein kön­nen, Kan­di­dat­en trotz­dem von sich überzeu­gen?

Davis. Geld ist für die meis­ten Mitar­beit­er ein Hygien­e­fak­tor. Es darf kein gefühltes Defiz­it herrschen. Oft – und das ist natür­lich nur ganz pauschal gesagt – ist man als Unternehmen gut damit berat­en, im Mit­telfeld bis oberen Mit­telfeld zu vergüten.

Zur Frage nach der Überzeu­gung: Die wichtig­sten Fak­toren in der Phase der Gewin­nung eines Kan­di­dat­en sind: Die Pass­ge­nauigkeit sein­er Ziele zur aus­geschriebe­nen Stelle, der Ein­fluss des Umfelds (Part­ner, Fam­i­lie), der wahrgenommene Frei­heits­grad, die mit­tel­fristige Per­spek­tive und die Wahrnehmung des Kan­di­dat­en von Atmo­sphäre und Spaß­fak­tor.

Die Gewich­tung aber ist hier­bei indi­vidu­ell – sie gilt es her­auszuar­beit­en und dann zu bedi­enen, wenn man die besten Kan­di­dat­en für sich gewin­nen will. Denn diese haben in aller Regel auch andere Optio­nen.

Selb­st wer gute Leute gewin­nt, kann sich in der derzeit­i­gen Sit­u­a­tion nicht auf diesem Erfolg aus­ruhen. Was macht Unternehmen langfristig zu guten Arbeit­ge­bern, deren Mitar­bei­t­ende eine echte Bindung auf­bauen?

Davis: Das ist ein sehr guter Punkt. Wir wer­den in diesem Kon­text fast auss­chließlich kon­tak­tiert mit dem Wun­sch, die Rekru­tierung wirk­samer zu gestal­ten. Oft stellen wir aber fest, dass es mit­tel­fristig noch wichtiger wäre, die „Lecks“ zu stopfen.

Unsere Vision für Kun­den beste­ht darin, dass man mit­tel­fristig mehr unaufge­forderte Bewer­bun­gen erhält — auf­grund der Rep­u­ta­tion, der Erleb­nisse und der aktiv­en Nutzung von Net­zw­erken — als man nachbe­set­zten muss.

Diese Rela­tion gilt es zu verbessern und dabei an bei­den Enden anzuset­zen. Um die Frage zumin­d­est kurz zu beant­worten: In der Regel geht es um die ständi­ge Verbesserung von zwei Kat­e­gorien: men­schlichen Fak­toren wie Wertschätzung und Sinn in der Arbeit auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite muss man Rah­menbe­din­gun­gen schaf­fen und bewahren, die ein erfol­gre­ich­es, weit­ge­hend selb­st­bes­timmtes Arbeit­en ermöglichen.

Mehr davon? Seien Sie dabei, wenn es ans Eingemachte geht:

Am Don­ner­stag, den 17. März um 16:30 Uhr (Get togeth­er ab 16:15 Uhr) bei unserem inter­ak­tiv­en, dig­i­tal­en EventMitar­beit­ergewin­nung: Von Frus­tra­tion und hohen Kosten zum Erfolg (2 blinde Fleck­en und 8 ½ Strate­gien)”.

Von Zach Davis erfahren Sie, welche Aktiv­itäten entschei­dend sind, um möglichst wenig Zeit und Geld zu ver­schwen­den und im Ergeb­nis genü­gend Bewer­ber zu haben, um echte Ver­stärkung auswählen zu kön­nen.

Der Impulsvor­trag des Experten und prämierten Speak­ers ist einge­bet­tet in ein inter­ak­tives For­mat mit Net­zw­erkcharak­ter und einen kol­le­gialen Aus­tausch mit anderen Teil­nehmern.

Melden Sie sich zu unser­er Ver­anstal­tung an und begleit­en Sie uns durch ca. 90 Minuten voller Span­nung, Unter­hal­tung und vor allem jed­er Menge prak­tis­chen Nutzens für Sie und Ihr täglich­es Geschäft.

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