Zach Davis über Mitarbeitergewinnung: „Geld ist für die meisten Mitarbeiter ein Hygienefaktor“

© Rawpixel.com/stock.adobe.com
BEITRAG TEILEN
LinkedInXINGXFacebookEmailPrint

Beim Forum Arbeits­recht am 17. März wid­men wir uns die­ses Mal einem der wich­tigs­ten Erfolgs­fak­to­ren für Unter­neh­men: die Mit­ar­bei­ter­ge­win­nung. Wie­so erfolg­rei­ches Recrui­ting mess­bar ist, wel­che Unter­neh­men attrak­tiv für Bewer­ber sind und wel­che Rol­le Geld dabei wirk­lich spielt, erklärt Exper­te und Spea­k­er Zach Davis vor­ab im Inter­view.

Vie­le Unter­neh­men erhal­ten der­zeit, auch wenn sie eine inter­es­san­te Stel­le aus­schrei­ben, kei­ne ein­zi­ge Bewer­bung. Herr Davis, gibt es wirk­lich kei­ne guten Leu­te mehr?

Zach Davis: An vie­len Stel­len ist es objek­tiv schwie­ri­ger gewor­den, weil die Rela­ti­on von zu beset­zen­den Stel­len mit ent­spre­chen­der Qua­li­fi­ka­ti­on zur Anzahl der geeig­ne­ten Kan­di­da­ten schlech­ter gewor­den ist. Den­noch gibt es in so gut wie jedem schwie­ri­gen Markt Unter­neh­men, die es schaf­fen, für die bes­ten Köp­fe attrak­tiv zu sein.

Was macht Ihres Erach­tens den Unter­schied aus zwi­schen sol­chen Unter­neh­men, die auch mit­ten im War for Talents Men­schen für sich gewin­nen kön­nen und sol­chen, die dem der­zei­ti­gen Bewer­ber­man­gel hilf­los gegen­über­ste­hen?

Davis: Ganz platt gesagt: Sie haben eine Men­ge dafür getan, attrak­ti­ver zu sein als der Durch­schnitt. Das hat zum einen die Kom­po­nen­te der Repu­ta­ti­on – die sich aus der inter­nen Atmo­sphä­re, dem Füh­rungs­ver­hal­ten sowie dem Umgang mit­ein­an­der speist —  und zum ande­ren die des Manage­ments die­ser Repu­ta­ti­on. Das ist natür­lich nichts, was man mal eben auf Knopf­druck mas­siv ver­bes­sern kann — aber es soll­te stän­dig im Fokus ste­hen.

Eine wei­te­re Kom­po­nen­te ist der Pro­zess der Bewer­bung, der oft nicht als sol­cher defi­niert und in sei­nen ein­zel­nen Kom­po­nen­ten quan­ti­fi­ziert wird.

Sie mei­nen, das Recrui­ting und der Bewer­bungs­pro­zess soll­ten stär­ker an Daten & Fak­ten aus­ge­rich­tet und mess­bar gemacht wer­den?

Davis: Das The­ma Mess­bar­keit ist ganz ent­schei­dend. Wie will man wis­sen, an wel­chen Schrau­ben zu dre­hen ist, um den Rekru­tie­rungs­er­folg zu erhö­hen, wenn man nicht weiß, an wel­cher Stel­le man die meis­ten Bewer­ber ver­liert?

Liegt es bei­spiels­wei­se dar­an, dass der Kar­rie­re­be­reich auf der Web­sei­te nicht schnell gefun­den wird? Liegt es dar­an, dass die­ser nicht aus­rei­chend attrak­tiv ist? Oder wird das Bewer­bungs­for­mu­lar zwar ange­fan­gen, aber von den meis­ten Bewer­bern nicht abge­schlos­sen?

Der Pro­zess ist die eine Fra­ge, die Kon­di­tio­nen sind eine ande­re. Wel­che Rol­le spielt das Gehalt für Bewer­ber heu­te? Und wie kön­nen Unter­neh­men, die im — häu­fig gera­de inter­na­tio­na­len — Wett­be­werb mone­tär nicht ganz vorn dabei sein kön­nen, Kan­di­da­ten trotz­dem von sich über­zeu­gen?

Davis. Geld ist für die meis­ten Mit­ar­bei­ter ein Hygie­ne­fak­tor. Es darf kein gefühl­tes Defi­zit herr­schen. Oft – und das ist natür­lich nur ganz pau­schal gesagt – ist man als Unter­neh­men gut damit bera­ten, im Mit­tel­feld bis obe­ren Mit­tel­feld zu ver­gü­ten.

Zur Fra­ge nach der Über­zeu­gung: Die wich­tigs­ten Fak­to­ren in der Pha­se der Gewin­nung eines Kan­di­da­ten sind: Die Pass­ge­nau­ig­keit sei­ner Zie­le zur aus­ge­schrie­be­nen Stel­le, der Ein­fluss des Umfelds (Part­ner, Fami­lie), der wahr­ge­nom­me­ne Frei­heits­grad, die mit­tel­fris­ti­ge Per­spek­ti­ve und die Wahr­neh­mung des Kan­di­da­ten von Atmo­sphä­re und Spaß­fak­tor.

Die Gewich­tung aber ist hier­bei indi­vi­du­ell – sie gilt es her­aus­zu­ar­bei­ten und dann zu bedie­nen, wenn man die bes­ten Kan­di­da­ten für sich gewin­nen will. Denn die­se haben in aller Regel auch ande­re Optio­nen.

Selbst wer gute Leu­te gewinnt, kann sich in der der­zei­ti­gen Situa­ti­on nicht auf die­sem Erfolg aus­ru­hen. Was macht Unter­neh­men lang­fris­tig zu guten Arbeit­ge­bern, deren Mit­ar­bei­ten­de eine ech­te Bin­dung auf­bau­en?

Davis: Das ist ein sehr guter Punkt. Wir wer­den in die­sem Kon­text fast aus­schließ­lich kon­tak­tiert mit dem Wunsch, die Rekru­tie­rung wirk­sa­mer zu gestal­ten. Oft stel­len wir aber fest, dass es mit­tel­fris­tig noch wich­ti­ger wäre, die „Lecks“ zu stop­fen.

Unse­re Visi­on für Kun­den besteht dar­in, dass man mit­tel­fris­tig mehr unauf­ge­for­der­te Bewer­bun­gen erhält — auf­grund der Repu­ta­ti­on, der Erleb­nis­se und der akti­ven Nut­zung von Netz­wer­ken — als man nach­be­setz­ten muss.

Die­se Rela­ti­on gilt es zu ver­bes­sern und dabei an bei­den Enden anzu­set­zen. Um die Fra­ge zumin­dest kurz zu beant­wor­ten: In der Regel geht es um die stän­di­ge Ver­bes­se­rung von zwei Kate­go­rien: mensch­li­chen Fak­to­ren wie Wert­schät­zung und Sinn in der Arbeit auf der einen Sei­te. Und auf der ande­ren Sei­te muss man Rah­men­be­din­gun­gen schaf­fen und bewah­ren, die ein erfolg­rei­ches, weit­ge­hend selbst­be­stimm­tes Arbei­ten ermög­li­chen.

Mehr davon? Sei­en Sie dabei, wenn es ans Ein­ge­mach­te geht:

Am Don­ners­tag, den 17. März um 16:30 Uhr (Get tog­e­ther ab 16:15 Uhr) bei unse­rem inter­ak­ti­ven, digi­ta­len EventMit­ar­bei­ter­ge­win­nung: Von Frus­tra­ti­on und hohen Kos­ten zum Erfolg (2 blin­de Fle­cken und 8 ½ Stra­te­gien)”.

Von Zach Davis erfah­ren Sie, wel­che Akti­vi­tä­ten ent­schei­dend sind, um mög­lichst wenig Zeit und Geld zu ver­schwen­den und im Ergeb­nis genü­gend Bewer­ber zu haben, um ech­te Ver­stär­kung aus­wäh­len zu kön­nen.

Der Impuls­vor­trag des Exper­ten und prä­mier­ten Spea­k­ers ist ein­ge­bet­tet in ein inter­ak­ti­ves For­mat mit Netz­werk­cha­rak­ter und einen kol­le­gia­len Aus­tausch mit ande­ren Teil­neh­mern.

Mel­den Sie sich zu unse­rer Ver­an­stal­tung an und beglei­ten Sie uns durch ca. 90 Minu­ten vol­ler Span­nung, Unter­hal­tung und vor allem jeder Men­ge prak­ti­schen Nut­zens für Sie und Ihr täg­li­ches Geschäft.

BEITRAG TEILEN
LinkedInXINGXFacebookEmailPrint

Über den autor

Aktuelles

Weitere Beiträge des Autors

Alternative Feiertagsregelungen: Wie Unternehmen auf religiöse Vielfalt Rücksicht nehmen können

Was tun, wenn Arbeitnehmer Weihnachten nicht feiern? In einer multikulturellen Arbeitswelt stehen Unternehmen vor der Herausforderung, religiöse Vielfalt zu berücksichtigen – besonders, wenn es um Feiertage geht. Das deutsche Arbeitsrecht bietet flexible Lösungen, von Gleitzeit über Sonderurlaub bis hin zum Tausch von Feiertagen.   Auch die Bemühungen der US-amerikanischen Regierung, Inklusions- und Vielfaltsmaßnahmen zurückzudrängen, ändern nichts daran, dass wir in...

Mann bewirbt sich auf Job für „Sekretärin“: Entschädigung wegen Diskriminierung?

Die Sekretärin, der Mechaniker – alte Stereotype in Stellenanzeigen können Unternehmen teuer zu stehen kommen. Sogenannte AGG-Hopper versuchen, Fehler auszunutzen und auf Entschädigung zu klagen. Das klappt nicht immer, doch die Fälle lehren viel darüber, worauf Arbeitgeber achten sollten, wenn sie eine Stelle ausschreiben. In letzter Zeit kommt es vermehrt zu Streitigkeiten aufgrund angeblicher Diskriminierung im Bewerbungsverfahren. Es gibt eine...